Das Elbsandsteingebirge ist ein Moos-Paradies. Rund 500 Arten wachsen hier auf kleinstem Raum – mehr als anderswo in Deutschland. Eine kann sogar leuchten. Ein Biologe erklärt, warum.
Moose sind wahre Wunderwerke der Natur: Sie leben buchstäblich von Luft, trinken Nebel, verwandeln Felsen, Steine und ödes Land in grüne Oasen – und können sich im Dunkeln sogar selbst Licht machen. Seit einer halben Milliarde von Jahren besiedeln sie die Erde und gehören damit zu den ältesten Landlebensformen überhaupt, wesentlich älter als Blütenpflanzen und Bäume.
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Und ihre Familie ist riesengroß. Weltweit sind mindestens 16000 Moosarten bekannt. Schon Richard Spruce, im viktorianischen England der führende Experte auf diesem Gebiet, wunderte sich 1858 über die enorme Moosvielfalt im brasilianischen Amazonas-Regenwald und schrieb, er habe nie etwas Erstaunlicheres gesehen.
Entwicklungsgeschichtlich sind Moose mit den Algen verwandt, ökologisch sind sie wichtige Wegbereiter der Natur. Dank ihrer besonderen Eigenschaften und Lebensweise finden sie auch unter ungünstigen Bedingungen überall ihre Nischen – und schaffen nachfolgenden Arten eine Existenzgrundlage. So kann es kaum überraschen, dass die lichtarmen und kellerkühlen Schluchten des Elbsandsteingebirges zu allererst eines waren und noch immer sind: echte Moos-Paradiese. Rund 500 Arten wachsen hier auf engstem Raum, mehr als anderswo in Deutschland. Eine davon wirkt sogar regelrecht märchenhaft! Doch leider scheint ihr Zauber allmählich aus den heimischen Felsgebieten zu verschwinden. Erkundungen im Uttewalder Grund. >>> Zum Beitrag aufs Bild klicken!
Magie im Uttewalder Grund
Obwohl sie in der Natur eine bedeutende Rolle spielen, ist vieles über die Pflanzenfamilie der Moose noch unerforscht und geheimnisvoll, fasziniert Wissenschaftler und Künstler. Die mystische Bildgewalt eines Caspar David Friedrich wäre ohne die moosgrünen Schluchten des Elbsandsteingebirges kaum denkbar. In eine davon, in den Uttewalder Grund, ist der Biologe Frank Müller hinabgestiegen – auf der Suche nach einem ganz besonders zauberhaften Exemplar: Leuchtmoos (Schistostega pennata).
Fotos: Hartmut Landgraf
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